"DNA" der Edelmetalle

Der Zusammenhang zwischen den Metallen:

Alle Edelmetalle sind so wertdicht, dass sie auch ohne grosse Lagergebäude physisch gehalten werden können. Dieses physische Halten verhindert Gegenparteirisiken beim Investment in diese Edelmetalle.

Im Investmentbereich gelten alle vier marktgängigen Edelmetalle, also Gold (Au), Silber (Ag), Platin (Pt) und Palladium (Pd) auch als Geldanlage, wobei Gold und Silber die längste Tradition haben und Platin etwa seit 110 Jahren auch als Investmentmetall dient. Palladium ist primär durch Asien zum Investment- und Schmuckmetall geworden, wo auch Palladiumschmuck stark nachgefragt wird.

Im Industriebereich nimmt ein Industrieanwender immer das billigste Edelmetall, das die Anforderungen erfüllt. Wenn es z.B. um elektrische Leiter geht, nimmt er im Niedrigtemperaturbereich bei hoher Anforderung also Kupfer, im Niedrigtemperaturbereich bei höherer Anforderung Silber, und wenn es wegen hoher Energiedichte (stark zunehmende Anwendungen) hoher Hitzeresistenz bedarf, nimmt er das jeweils billigere aus goldüberzogenem Stahl oder Kupfer bzw. Massivpalladium (die haben die gleichen Eigenschaften). Bei Maximalanforderung nimmt man Platin. Es gibt daher Zusammenhänge zwischen den Metallpreisen.

Beispiel: Da Silber einen sehr großen Preisabstand zum nächst teureren Palladium aufweist und Palladium einen großen Preisabstand zum nächst teureren Gold, ist der Preiserhöhungswiderstand bei Ag und Pd aus industrieller Sicht eben geringer als bei Au versus Pt.

Gold:

Gold diente seit der Antike immer wieder als Geld und auch als Deckung für die Ausgabe von Papiergeldscheinen („Golddeckung“). Es wird daher bis heute von Zentralbanken gehalten. Es erfüllt statistisch nachweisbar eine der Funktionen von Geld, nämlich die Wertaufbewahrung (Aufbewahrung der Kaufkraft) seit der Antike. Es ist zusätzlich zum Schutz gegen Inflation (hohe Korrelation mit der Inflation) auch weitgehend deflationsfest. Es wird im Investmentbereich in allen Ländern der Welt als Krisenmetall gekauft.

Die industriellen Anwendungen von Gold sind zudem umfangreich, es ist ein hervorragender elektrischer Leiter, unverwüstlich und nichtkorrodierend und ein begehrtes Schmuckmetall.

Silber:

Das Wort Silber ist im Französischen mit dem älteren Wort für Geld („Argent“) identisch. Silber war ein sehr bedeutendes Münzmetall und bis heute gibt es Zahlungsmittelsilbermünzen. Es weist daher eine hohe Tradition als Direktgeld auf. Im Gegensatz zu Gold hat es aber keine Tradition als Deckung von Papiergeld und wird daher nicht von Notenbanken gehalten.

Es wird im Investmentbereich in allen Ländern - mit stärkerer Betonung in Europa - als Krisenmetall gekauft. Die Inflationskorrelation ist deutlich besser als bei Gold, die Deflationsfestigkeit schwächer als bei Gold und in jüngster Zeit auch etwas schwächer als bei Platin. Die industrielle Hauptanwendung von Silber nach dem 2. Weltkrieg, nämlich die Verwendung in analogen Fotofilmen ist fast vollständig weggebrochen. Da Silber bakterizid ist, hat es neue medizinische Anwendungen genauso gefunden wie industrielle. Silber ist ein hervorragender elektrischer Leiter, jedoch nicht hochtemperaturfest (Ein Vorteil beim Gießen und ein Nachteil bei der Verwendung in Hochstromanwendungen).

Die Kursverläufe von Silber sind deutlich spitzer als die von Gold, in den meisten wirtschaftlichen Phasen weisen sie jedoch in die gleiche Richtung.

Aufgrund des größten Preisabstandes nach oben zum zweitbilligsten Edelmetall Palladium hat Silber beim Preisanstieg „viel Luft“, bevor preisbedingte industrielle Substitutionseffekte eintreten.

Platin:

Die Königin der Edelmetalle weist die höchste Wertdichte unter allen Edelmetallen mit starker Marktgängigkeit auf.

Zudem ist die industrielle Anwendbarkeit extrem umfangreich und nur durch den Preis begrenzt. Neben den anspruchsvollsten Katalysatoren bestehen Anwendungen in jedem Bereich der hochtemperaturfesten Elektronik. Man nimmt Platin dort, wo die Qualität des billigeren Palladiums nicht reicht und auch die von Gold nicht. Das führt dazu, dass industrielle Platinkunden immer nach technischen Lösungen zur Substitution durch billigere Edelmetalle suchen und somit Platin immer nur in den alleranspruchsvollsten Technologien zum Einsatz kommt.

Platin hat die geringste Marktkonzentration unter allen Edelmetallen. Das größte Förderland ist Südafrika. Platin weist unter allen Edelmetallen die stärkste Korrelation mit der Inflation aus, nur ganz knapp hinter Öl. Es ist somit der beste gegenparteirisikofreie Schutz gegen klassische Inflation, der bekannt ist.

Platin gilt weltweit als das elitärste Schmuckmetall und ist dort wegen Farbe und Wertdichte en vogue.

Palladium:

Palladium gehört zur Gruppe der Platin-Metalle und war mit Ausnahme der Periode um das Jahr 2000 immer billiger als reines Platin.

Als Investmentmetall ist Palladium relativ neu. Palladium wurde von der Sowjetunion als kriegswichtiges Material und von Ford als strategisches Industriemetall gehortet (Katalysatoren) usw. Es hält ja ewig und ist sehr wertdicht, es korrodiert nicht und daher ist langfristige Hortung problemlos möglich. Es ist das billigste Metall, das weder altert noch anläuft. Palladium gilt insbesondere in Asien als Investment- und Krisenmetall.

Die Hitzebeständigkeit von Palladium ist exzellent. Die industrielle Anwendbarkeit ist daher sehr umfangreich und wird immer umfangreicher: Katalysatoren, hochtemperaturfeste Elektronik, erstklassige elektrische Leiter usw. Man nimmt Palladium z. B. als Leiter dort, wo das billigere Silber zu schnell schmilzt. Palladium hat eine hohe Marktkonzentration, etwa wie Gold. Das größte Förderland ist Russland. Der Palladiumpreis weist eine starke Korrelation mit Inflation und Konjunkturerwartung auf, daher gibt es eine leichte „Weltaktienmarktnote“ beim Palladium.

Palladium ist wegen seiner matten Farbe seit kurzem in Asien auch als Schmuckmetall sehr in Mode. Dies ist die neueste Anwendung dieses Metalls.

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